Stasi Ausspioniert im eigenen Land

Maresa Stölting

Vor 70 Jahren wurde in der DDR die Stasi gegründet.

Unser Land, die Bundesrepublik Deutschland, ist erst rund 30 Jahre alt. Zuvor, von 1949 bis 1990, war Deutschland geteilt, in den westdeutschen Teil, die BRD, und in den ostdeutschen Teil, die DDR. Viele Menschen in der DDR waren unzufrieden. Sie waren wie eingesperrt in ihrem eigenen Land. Seine Meinung offen zu sagen war gefährlich, und viele standen unter ständiger Beobachtung. Schuld daran war das Ministerium für Staatssicherheit, kurz Stasi genannt.

Vor 70 Jahren, am 8. Februar 1950, wurde die Stasi gegründet. Die Aufgabe dieses Ministeriums war es, Informationen über die Feinde des Landes zu sammeln – Feinde aus dem Ausland, aber auch im eigenen Land. Die Stasi überwachte also ihre eigenen Bürger. Dabei mussten sich die Stasi-Mitarbeiter nicht an Gesetze halten, sondern nur das tun, was die herrschende Partei, die SED, wollte. Fast 100 000 Menschen arbeiteten offiziell bei der Stasi. Dazu kamen fast 200 000 geheime Mitarbeiter, die der Stasi Informationen lieferten und dafür ihre Mitmenschen bespitzelten: Bekannte, Freunde, sogar Familienmitglieder.

Wer wurde bespitzelt?

Jugendliche, die Musik aus Westdeutschland hörten; Menschen, die sich in der Kirche engagierten; jemand, der  einen Witz über die Regierung machte; Familien, die Verwandte im Westen hatten: Solche Dinge waren für die Stasi Grund genug, jemanden auszuspionieren. Denn diese Menschen könnten gegen die Politik der DDR sein und vielleicht sogar eine Flucht nach Westdeutschland planen.

Wie hat die Stasi gearbeitet?

Die Stasi hatte viele miese Methoden, um Informationen zu sammeln. Die Mitarbeiter durchsuchten Wohnungen und versteckten darin Kameras und Mikrofone. Briefe wurden heimlich geöffnet. Außerdem lieferten die geheimen Mitarbeiter viele Infos. Manche dieser Mitarbeiter waren überzeugt, eine wichtige Arbeit für ein gutes Leben in der DDR zu leisten. Andere erhofften sich Vorteile, zum Beispiel die Erlaubnis zu reisen. Andere wurden von der Stasi unter Druck gesetzt und so zur Mitarbeit gezwungen. Verdächtige konnte die Stasi einfach einsperren und auch mithilfe von Folter verhören. So erzwangen die Mitarbeiter Geständnisse. Wer etwas Schlechtes über die DDR oder ihre Regierung sagte, konnte für viele Jahre ins Gefängnis kommen.

Gibt es die alten Akten noch?

Als die Proteste gegen die DDR immer größer wurden, wurden die Mitarbeiter angewiesen, die Unterlagen zu vernichten. Doch das blieb nicht unentdeckt. Mutige Menschen besetzten die Büros der Stasi, um die Aktenvernichtung zu verhindern. Darum gibt es bis heute insgesamt 111 Kilometer Akten und mehr als 1,4 Millionen Fotos, die die Stasi damals gesammelt hat. So kann weiter erforscht werden, wie die Stasi gearbeitet hat. Wer damals bespitzelt wurde, hat außerdem  die Möglichkeit zu erfahren, wie er überwacht wurde und welche Informationen über ihn gesammelt wurden.