Sportfreunde Stiller "Quatsch darf bei uns nie fehlen"

Maresa Stölting

Zwei Freunde treffen zwei Sportfreunde: Unsere Kinderreporter Paula und Jakob haben mit Rüdiger und Florian von den Sportfreunden Stiller über deren Musik, Bienen und Fußball gesprochen.

Paula: Rüdiger, du bist erst nach einem Jahr zur Band dazugekommen. Wurdest du gecastet?
Rüdiger: Es haben schon ein paar Bassisten vorgespielt. Ich wollte unbedingt mitmachen. Ich hatte die Band einmal live gesehen und fand sie großartig, weil sie auf der Bühne nur Blödsinn gemacht haben und eigentlich ganz wenig gespielt haben. Flo hat Fußballtricks gezeigt und Peter hat eine Ewigkeit versucht, seine Gitarre zu stimmen. Und dann hat uns der Zufall zusammengeführt, das hat mich sehr gefreut.
Florian: Wir hatten eine gemeinsame Bekannte. Sie hat uns Rüdiger vorgeschlagen. Lustigerweise haben wir vor Kurzem ein Konzert gespielt, und die Dame war zu Gast.

Jakob: Wie entstehen eure Lieder? Zum Beispiel „Zwischen den Welten“?
Florian:
Zu dem Lied gibt es eine Geschichte. Rüde hatte die musikalische Idee, an der wir lange gefeilt haben. Einen Text haben wir noch gesucht. Und dann passierte leider dieser Terroranschlag in Paris, unter anderem auf einem Konzert. Das hat Peter zu dem Text inspiriert. Zum Teil waren wir glücklich, weil wir gerade an unserer Musik gearbeitet haben, aber gleichzeitig waren wir durch die schlimmen Nachrichten furchtbar traurig. Ansonsten kommen wir im normalen Leben auf Ideen. Wir drei haben sehr viel Glück im Leben und tolle Menschen um uns herum, die uns auf Ideen bringen. Und dann ist immer auch ein lustiger Text dabei wie „Lumpi“ oder „Ich, Roque“. Quatsch darf bei uns nie fehlen.

Paula: Welchen Beruf hättet ihr, wenn ihr keine Musiker geworden wärt?
Rüdiger:
Mit 17 habe ich das erste mal im Kindergarten gearbeitet und fand das total super. Mit niemandem kann man so viel Blödsinn machen wie mit Kindern. Ich glaube, da wäre ich auch zufrieden geworden. Aber Flo ist ja auch noch ein Kind – ein altes Kind.
Florian: Ich wäre Profifußballer geworden und vielleicht über den VfB Stuttgart zum FC Barcelona gegangen. Nein, Quatsch. Ich wollte lange Maler werden. Ich habe mich sogar bei der Kunstakademie beworben. Gott sei Dank wurde ich nicht genommen, denn im Sportstudium habe ich meinen Bandkollegen Peter getroffen.

Jakob: Welcher ist euer Lieblingsfußballverein?
Florian:
Ich bin Fan vom TSV 1860 München. Peter ist großer FCBayern-Fan. Der hat es gut, er kann sich immer freuen.
Rüdiger: Die beiden schauen sich nachts im Fernsehen sogar Dritt- und Viertliga-Spiele an. Für Flo ist die Fußballzeitschrift „Kicker“ die Bibel. In der Zeitung lese ich den Politik-Teil, Peter liest eigentlich nur den Sport.

Paula: Habt ihr noch Zeit für Hobbys? Ich habe mir überlegt, ihr spielt vielleicht Schach, weil das ja ein stiller Sport ist.
Florian:
Das ist eine sehr gute Überlegung. Ich kann zwar Schach spielen, aber das ist für mich ein zu kluges Spiel. Ich spiele gerne Brettspiele mit meinen Kids. Und wenn ich in München bin, spiele ich einmal die Woche Fußball mit meinen Studentenkumpels. Manchmal nehme ich den Zeichenstift in die Hand. Grillen ist auch ein Hobby. Rüde hat auch ein tolles Hobby, der hat immer sein Fahrrad dabei. Heute ist er schon 80 Kilometer geradelt.
Rüdiger: Ich mache total gerne Sport. Und wir haben zu Hause Bienenvölker, zurzeit ist die totale Imkerzeit. Als meine Tochter fünf war, hatten wir ein Wespennest im Garten. Wir wollten dieses Volk nicht töten und haben einen Imker geholt. Den haben wir sehr bewundert. So ein Bienenvolk umgibt ein spezieller Zauber. Bei uns geht es immer rund. Ich muss in die Bäume klettern und diese Bienenschwärme rauspflücken. Ich stehe dann in einer Wolke von Bienen, bin irgendwo am Ast angeseilt und zittere. Aber wenn ich das Volk dann habe, ist das ein riesiges Erfolgserlebnis.

Jakob: Ihr seid ja schon richtig lange berühmt. Wie findet ihr es, wenn ihr auf der Straße angesprochen werdet?
Rüdiger:
Ich finde das immer sehr schön. Aber wenn wir gerade nicht auf Tour sind, werde ich ganz selten angesprochen. Manchmal kommt es vor, dass einen jemand auf der Straße grüßt, den man nicht kennt.
Florian: In unserer Heimat können wir uns ganz normal bewegen. Da wissen die Leute, wer wir sind. Die denken sich: Ach, schau her. Der muss auch aufs Klo, der kauft auch Klopapier. Ganz normal.


Steckbrief:

Die Sportfreunde Stiller, auch Sportis genannt, gibt es schon seit mehr als 20 Jahren. 1996 gründeten sie sich unter dem Namen Stiller. Peter und Florian sind seit Beginn dabei. Nach einem Jahr ersetzte Rüdiger den Bassisten Andi. Namensgeber der Band war Hans Stiller, er trainierte Florian und Peter in der Bezirksligamannschaft SV Germering (Bayern). Peter (44 Jahre) ist der Sänger und Gitarrist der Sportis, Florian (43 Jahre) spielt Schlagzeug, Rüdiger (44 Jahre) Bass und Klavier. Ihr aktuelles Album heißt „Sturm und Stille“, darauf ist auch das Lied „Das Geschenk“, mit dem sie sich bei geliebten Menschen bedanken. Nach ihrer Tour legen die Sportis eine Pause ein, das machen sie häufig nach einem neuen Album und den dazugehörigen Konzerten. Dann verbringen sie viel Zeit mit ihren Familien und arbeiten an anderen Projekten.