Ostern Bräuche aus aller Welt

Ricarda Stiller

Mit Ostern verbinden wir einige Traditionen. Dazu gehören Schokohasen, das Bemalen und Suchen von Eiern, Osterlämmer und Osterfeuer. All dies hat mit dem christlichen Glauben zu tun. Doch wie feiert man in anderen Ländern?

Ostern ist das wichtigste Fest der Christen. Sie feiern ihren Glauben an die Auferstehung Jesu von den Toten. Zu diesem Fest gibt es sehr unterschiedliche Bräuche. Während in Ungarn die Männer früher eimerweise Wasser über die Frauen geschüttet haben, hat man in Griechenland wie an Silvester Raketen abgefeuert. Diese Bräuche wurden inzwischen durch andere abgelöst. Auch bringt nicht in jedem Land der Osterhase die Eier. Ohnehin gibt es die Fabel vom Eier legenden Hasen nachweislich erst seit dem Jahr 1682. Damals hat der deutsche Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau diese Geschichte vom Volksglauben an den Osterhasen aufgeschrieben. In Nord- und Mitteldeutschland glaubte man früher beispielsweise, dass der Fuchs, der Rabe, der Kuckuck oder der Storch die Ostereier bringen würde.

Lettland

In Lettland gibt es ganz außergewöhnliche Osterbräuche. In dem kleinen Land, das zwischen Estland und Litauen liegt, werden große Holzschaukeln auf Plätzen aufgestellt. Dort wird zu Ostern gemeinsam geschaukelt. Das macht nicht nur allen Spaß, sondern soll auch Glück bringen. Das Schaukeln soll die Ernte im Sommer sichern und für den Rest des Jahres vor Mückenstichen schützen. In Lettland gibt es noch viel mehr Geschichten zu Ostern: Wer sein Ei ohne Salz isst, wird im Sommer viel lügen. Wer an Ostern Eier stiehlt, bleibt selbst nackt wie ein Ei. Außerdem muss man an Ostern Eier tauschen, sonst legen die Hühner im kommenden Sommer nichts.

Irland

Heringe begraben? In Irland hat das Tradition. Oft wird dieses Ritual sogar direkt von Metzgern vollzogen, weil diese zu Ostern endlich wieder Fleisch verkaufen können. Denn auch in Irland ist vor Ostern Fastenzeit. In dieser Zeit wird kaum Fleisch gegessen, höchstens mal Fisch – zum Beispiel Hering. Das Ende der Fastenzeit wird mit dem Begräbnis von Heringen eingeläutet. Nun können die Metzger wieder Geld verdienen.

Schweden + Finnland

In Schweden und Finnland ist Ostern ein bisschen wie Halloween: Als Hexen verkleidete Kinder gehen von Tür zu Tür, verschenken entweder mit Federn und Krepppapier bunt geschmückte Zweige (Finnland) oder selbst gebastelte Osterkarten (Schweden). Natürlich wollen die Kinder nur eins: Süßes! Die kleinen Hexen wollen den langen Winter vertreiben und den Frühling begrüßen. In Finnland ziehen die Kinder außerdem wie an Fasching durch die Straßen und machen so richtig Lärm – mit allem, was Krach macht. Damit der Winter auch wirklich fortbleibt.

Ungarn

In Ungarn wird es nass! Tradition hat dort das Ostergießen. Früher wurden Frauen eimerweise mit kaltem Wasser übergossen. Inzwischen werden sie stattdessen von den Männern eher mit Parfüm besprüht. Trotzdem gehen vor allem in ländlichen Gegenden die Frauen lieber mit Schirm auf die Straße. Denn dort findet der Osterbrauch bis heute in der ursprünglichen Form statt: Frauen sind in schönste traditionelle Volkstracht gekleidet und werden mit Wasser begossen – damit sie nicht verwelken, sondern schön blühen.

Frankreich

Von Gründonnerstag an werden die Kirchen still in unserem Nachbarland Frankreich. Denn angeblich reisen die Kirchenglocken jedes Jahr am Donnerstag vor Ostern nach Rom, um sich dort vom Papst den neuen Segen zu holen. Der Erzählung nach kommen die Kirchenglocken am Ostersonntag wieder zurück in die Heimat und bringen Ostereier und andere Süßigkeiten mit. Da sie diese während des Flugs verteilen, suchen die Kinder am Ostermontag auch überall in der freien Natur nach den Mitbringseln. Den Osterhasen gibt es in Frankreich übrigens nicht.

Griechenland

In Griechenland ist Ostern ein wichtiges Fest und wird über mehrere Tage gefeiert. Oft gibt es Lamm zu essen. Nicht fehlen dürfen rot gefärbte Eier. Diese werden am Esstisch gegeneinandergeschlagen. Gewonnen hat derjenige, dessen Ei ganz bleibt. Auf der griechischen Insel Chios ging es früher an Ostern zu wie an Silvester. In der Nacht zum Ostersonntag haben sich die beiden Kirchengemeinden mit Tausenden von selbst gebastelten Raketen beschossen. Die Kirchen stehen in einem Tal direkt einander gegenüber. Seit dem Jahr 2018 ist das Raketenschießen aber verboten.

Australien

Hier bringt der Bilby die Eier. Hasen und Kaninchen gelten in Australien eher als Plage – sie fressen die Felder leer und vertreiben auch immer mehr einheimische Tiere. Im Gegensatz zum Hasen hat ein Bilby einen kleinen Beutel, wie ein Känguru. Das ist praktisch, weil er darin ja angeblich die Eier transportiert. Der Bilby ist ein Kaninchennasenbeutler und lebt in großen Teilen Australiens sowohl in der Wüste als auch in Wäldern. Klar, dass es in Australien statt Schokohasen dann Schokobilbys gibt.