Israel Altes Land, neuer Staat

Assata Frauhammer

Die Ausrufung des Staates Israel am 14. Mai 1948 war etwas ganz Besonderes. Für Juden aus aller Welt erfüllte sich damit der Traum eines eigenen Landes, in dem sie frei und sicher leben konnten. Sie waren davor jahrhundertelang verfolgt und unterdrückt worden.

Heute ist Israel ein fortschrittlicher, moderner Staat mit einer starken Wirtschaft, in dem Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen leben. Doch es kommt immer wieder zu Streit und Gewalt zwischen Israelis und den Palästinensern, die zuvor in dem Gebiet gelebt hatten. Auch innerhalb des Landes gibt es Auseinandersetzungen. Seit mehreren Wochen etwa protestieren Menschen in Israel gegen die Politik von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Sie fürchten, dass er die Demokratie schwächen möchte. Die Feierlaune zum 75-Jahr-Jubiläum ist deshalb etwas getrübt.

Lange Geschichte

Das Gebiet des heutigen Israel war für die Juden schon immer wichtig und Teil des jüdischen Reiches. Dort hatte sich die jüdische Religion entwickelt. Im Laufe der Geschichte wurde das Gebiet jedoch immer wieder erobert, so etwa vor rund 2000 Jahren von den Römern. Die Juden wurden vertrieben und verstreuten sich in andere Länder. Ein paar Jahrhunderte später eroberten wiederum arabische Völker die Region und ließen sich dort nieder. Juden wurden in vielen Ländern immer stärker unterdrückt und verfolgt. Während der Herrschaft Adolf Hitlers in Deutschland wurden ungefähr sechs Millionen von ihnen grausam ermordet. Diese schrecklichen Taten werden auch als Holocaust oder Schoa bezeichnet. Danach stand für die überlebenden Juden fest, dass sie nur in einem eigenen Staat in Sicherheit leben konnten. Der neue Staat sollte auf dem Gebiet des ehemaligen jüdischen Rei- ches entstehen. Dorthin waren bereits Hunderttausende Juden geflohen. Doch das Gebiet war ja schon längst wieder bewohnt! Und die dort lebenden Araber, Palästinenser genannt, wollten ihr Zuhause nicht wieder hergeben. 1947 beschlossen die Vereinten Nationen deshalb, das Gebiet zu teilen und jeweils einen Staat für die Juden und einen für die arabische Bevölkerung zu errichten. Im Jahr 1948 riefen die Juden daraufhin ihren Staat Israel aus

Ein andauernder Streit

Die arabische Bevölkerung und die arabischen Nachbarstaaten lehnten den Beschluss der Vereinten Nationen zur Teilung des Gebietes ab. Direkt nach der Ausrufung des Staates Israel griffen Ägypten, Jordanien, Syrien, der Libanon und der Irak ihn deshalb an. Israel gewann den Krieg und besetzte arabische Landesteile. Hunderttausende Palästinenser wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Seitdem gab es weitere Kriege in der Region des sogenannten Nahen Ostens und zahlreiche gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern. Dabei geht es unter anderem darum, wo die Grenzen verlaufen und wer wo die politische Kontrolle hat. Heute bezeichnen die Palästinenser unter anderem zwei Gebiete als Staat Palästina: den Gazastreifen an der Mittelmeerküste und Teile des Westjordanlands. Er wird aber nicht von allen Staaten der Welt offiziell anerkannt. Auch von Deutschland bisher nicht. Immer wieder wird versucht, eine Lösung für die Region zu finden, mit der alle einverstanden sind. Israel hat etwa mit Ägypten und Jordanien Friedensverträge geschlossen. Aber bis heute konnte kein Frieden zwischen Israelis und Palästinensern erreicht werden.

Ort der Weltreligionen

Israel hat sowohl für Juden, Christen als auch Muslime eine besondere Bedeutung und gilt als heiliges Land. Vor allem in Jerusalem gibt es viele heilige Stätten der drei Religionen. Die Klagemauer ist ein wichtiger Ort des jüdischen Gebets und der Versammlung. Viele Menschen stecken kleine Zettel in ihre Ritzen und Spalten. Der Felsendom auf dem Tempelberg ist eines der ältesten islamischen Heiligtümer und die Al-Aksa-Moschee die drittwichtigste Moschee der Welt. An der Stelle der Grabeskirche in der Altstadt von Jerusalem soll Jesus Christus begraben worden und auferstanden sein. Sie ist deshalb ein heiliger Ort für das Christentum.