Hochwasserkatastrophe Besuch im Ahrtal

Maresa Stölting

Fünf Monate nach der Hochwasserkatastrophe

Im Juli dieses Jahres erschütterten Bilder und Videos aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz das Land: Durch Starkregen liefen zunächst die Flüsse über, das Hochwasser überflutete ganze Ortschaften, riss Autos, Häuser und Brücken mit sich. Mindestens 180 Menschen kamen in den Flutgebieten ums Leben.

Hilfe aus ganz Deutschland
Viele Helferinnen und Helfer machten sich auf den Weg, um vor Ort mit anzupacken. So auch die Eltern von Hannah (8) und Joshua (11) aus Gärtringen, in der Nähe von Stuttgart. „Als ich die Bilder gesehen habe, habe ich mich sofort gefragt, wie so etwas überhaupt in Deutschland sein kann“, sagt Joshua.
Im November sind die Geschwister mit ins Ahrtal gefahren. „Die Straßen waren kaputt, viele Häuser auch. Manche Brücken standen nur noch zum Teil“, berichtet Hannah. „Das war wirklich eine krasse Erfahrung, die ich bestimmt nicht vergessen werde“, sagt Joshua.

Kleine Freuden
Einigen Menschen im Ahrtal haben sie Geschenke mitgebracht. „Eine ältere Dame hat vor der Flutkatastrophe Nussknacker und Räuchermännchen gesammelt. Die waren im Keller und sind alle kaputtgegangen“, erzählt Joshua. Davon hatte sein Vater im Internet gelesen. „Unsere Oma hatte solche Figuren noch auf dem Dachboden. Die haben wir der Frau geschenkt. Ich fand das total gut, wie so etwas Kleines so gut angekommen ist. Die Dame hat sich sehr gefreut.“
Auch eine Familie mit vier Kindern haben die beiden kennengelernt. Diese lebt nun in der Ferienwohnung ihres Opas auf 50 Quadratmetern. Hannahs und Joshuas Familie hat im Freundes- und Bekanntenkreis Spenden gesammelt, auch die beiden Geschwister haben etwas dazugegeben. „Die Familie hat sich wirklich sehr gefreut, als wir jetzt das Geld gebracht haben“, erzählt Joshua.

Noch viel Hilfe nötig
Es wird wohl noch Jahre dauern, bis die Menschen wieder gut in den Flutgebieten wohnen können. Viele Häuser müssen neu gebaut werden – auch Strom- und Gasleitungen, sogar Bahnstrecken wurden zerstört. Noch immer wohnen Menschen bei Freunden, Verwandten oder in Notunterkünften. Viele Schulen können nicht mehr genutzt werden, die Kinder und Jugendlichen müssen deshalb in andere Orte fahren. Die Flutwasserkatastrophe hat auch Spuren hinterlassen, die man nicht sehen kann. Zum Beispiel haben viele Menschen große Ängste, dass so etwas noch einmal passieren kann. Wenn es heftig regnet, kommen die Erinnerungen wieder hoch. Es ist wichtig, dass die Menschen dort auch in Zukunft viel unterstützt werden – von Helferinnen und Helfern, die dorthin fahren, aber auch von der Politik. Die Bundesregierung und auch die Bundesländer haben den Opfern unter anderem Geld zum Wiederaufbau versprochen.