Aber was ist Nebel? Das weiß Dirk Schindler ganz genau. Er arbeitet an der Professur für Umweltmeteorologie an der Universität Freiburg. „Nebel ist eigentlich nichts anderes als eine Wolke, die auf der Erdoberfläche aufliegt“, erklärt der Wissenschaftler. „Und eine Wolke ist eine Ansammlung von sehr feinen Wassertröpfchen.“ Damit sie sich am Boden bildet, müssen ein paar Dinge zusammenkommen. In der Luft steckt eine bestimmte Menge Wasserdampf, auch Wassergas genannt, die wir nicht sehen können. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Gegen Abend, wenn die Sonne nicht mehr scheint, kühlt der Boden ab. Besonders im Herbst, Winter und Frühjahr kann das schnell gehen. Der kalte Boden wiederum kühlt die Luft in seiner Nähe ab. Die kann dann nicht mehr so viel Feuchtigkeit festhalten, und der überschüssige Wasserdampf kondensiert: Es bilden sich Wassertröpfchen. Dabei hält sich das Wassergas an kleinen Staub- oder Rußteilchen fest, die in der Luft schweben. Weil kalte Luft schwerer ist als warme, sinken die Wassertröpfchen zu Boden. Das alles zusammen sehen wir dann als Nebel. Wie lange sich Nebel hält, ist ganz unterschiedlich. Recht schnell verschwindet der Mischungsnebel. In diesem Fall vermischen sich kurzzeitig warme und kalte Luftmassen. Zum Beispiel beim Ausatmen: Man haucht den eigenen warmen Atem in kalte Luft, und es entsteht ein kleiner Nebelschleier, der schnell wieder verschwindet. Der Abkühlungsnebel fühlt sich besonders in Tälern oder Senken wohl. Dort kann sich die kalte Luft gut sammeln und auch mal zum Dauernebel werden. Zumindest solange es windstill ist. „Kommt mehr Wind auf, vermischen sich die warmen und kalten Luftmassen wieder stärker, und der Nebel verschwindet“, sagt Schindler. Ähnliches gilt für die Sonne: Erwärmt sie die Luft stark genug, vermischen sich die Luftmassen, und der Nebel löst sich auf. Allerdings hat sie in den Wintermonaten oft weniger Kraft. Dann kann es manchmal eine ganze Weile dauern, bis der Nebel sich wieder verzieht. Das kennen zum Beispiel diejenigen gut, die in der Nähe eines größeren Sees oder Flusses wohnen. Am Bodensee etwa ist das Wasser meistens auch in der kalten Jahreszeit wärmer als die Luft. Das Wasser verdunstet in die kalte Luft, und schon bildet sich die dichte, grau-weiße Masse. Doch so mancher Seebewohner glaubt nicht an diese wissenschaftliche Erklärung. Ihrer Meinung nach ist das Nebelmännle, eine uralte Sagengestalt, für die grauen Schleier verantwortlich. Angeblich haust es am Grunde des Bodensees in einem Löchle und schläft. Im Herbst taucht es in stillen Mondnächten auf. Bei jedem seiner Schritte hinterlässt es graue Spuren und kichert leise vor sich hin.