Die Parteien in Deutschland sind gerade auf Stimmenfang: Im Juni findet unter anderem die Europawahl statt, bei der die Abgeordneten des Europäischen Parlaments gewählt werden. Um möglichst viele Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, nutzen die Parteien zum Beispiel Infostände, Handzettel und Wahlplakate. Diese Zeit vor einer Wahl nennt man Wahlkampf. Am vergangenen Freitag wollte Matthias Ecke, ein Politiker der Partei SPD, seine Wahlplakate in der Stadt Dresden (im Bundesland Sachsen) aufhängen. Dabei wurde er plötzlich von vier jungen Männern angegriffen und so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus musste.
Matthias Ecke, ein Politiker der Partei SPD, wurde beim Aufhängen eines Wahlplakats angegriffen und schwer verletzt. Menschen in ganz Deutschland sind entsetzt: Das ist auch ein Angriff auf die Demokratie.
Entsetzen im ganzen Land
Kurz davor hatte es in der Nähe schon eine Attacke auf einen Wahlkampfhelfer von der Partei Die Grünen gegeben. Menschen in ganz Deutschland sind entsetzt. Dass ein Politiker im Wahlkampf angegriffen wird, ist nicht nur für ihn selbst schlimm, sondern auch für die Demokratie. Es kann dazu führen, dass Menschen Angst davor haben, sich politisch einzusetzen und offen ihre Meinung zu sagen. Die Meinungsfreiheit ist aber eine wichtige Grundlage einer Demokratie, genauso wie das Recht auf faire und freie Wahlen. Nach den Angriffen auf Matthias Ecke sagte Bundeskanzler Olaf Scholz: „Die Demokratie wird von so etwas bedroht. Wir müssen gemeinsam dagegen stehen."
Spontane Demonstrationen
Am Sonntag gingen unter anderem in Berlin und Dresden mehrere Tausend Menschen auf die Straße unter dem Motto: „Gewalt hat keinen Platz in unserer Demokratie!“ Politiker und Politikerinnen werden immer öfter bedroht und angegriffen, häufig während eines Wahlkampfes. Manchmal werden auch ihre Autos, Büros oder Wahlplakate beschmutzt und beschädigt. Die zuständigen Minister in Deutschland haben sich deshalb am Dienstag getroffen, um zu beraten, wie Menschen im Wahlkampf besser geschützt werden können. Gegen die vier 17- und 18- jährigen Tatverdächtigen im Fall von Matthias Ecke wird nun ermittelt. Unter anderem möchte die Polizei herausfinden, ob es politische Gründe für den Angriff gegeben haben könnte.