Eric Mayer „Ich will in der Antarktis drehen“

Maresa Stölting

„Pur+“ feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Seit zwölf Jahren ist Eric Mayer das Gesicht der Sendung. Als selbst ernannter „Stuntman des Wissens“ trifft er spannende Menschen und probiert viel aus. Die Reporter Leni (10), Selma (11) und Valentin (8) haben ihn nach seinen spannendsten Erfahrungen gefragt.

Valentin: Erinnerst du dich noch an deine erste Sendung? Was war das Thema?

Eric: Mal überlegen ... Da ging es um Höhenangst. Ich bin mit einem Höhenarbeiter auf einen Kirchturm gekraxelt und habe mit ihm ein Loch im Dach repariert. Meine Oma hatte an dem Tag 80. Geburtstag. Da oben habe ich ständig auf die Uhr geschaut. Ins Auto hatte ich mir ein schönes Jackett gehängt, nach dem Dreh habe ich das direkt angezogen, bin zu meiner Oma gefahren, und wir haben Geburtstag gefeiert. Daran habe ich schon lange nicht mehr gedacht!

Leni: An welche Sendung denkst du denn am liebsten zurück?

Eric: Es gab sehr viele Sendungen, die mich sehr berührt haben. Zum einen, wenn ich tolle Leute treffe. Wir haben uns in Indien angeschaut, wie dort unter guten Bedingungen Kleider produziert werden, und wir haben eine Baumwollpflückerin bei der Arbeit begleitet. Es war ganz toll zu hören, wie ihr Alltag aussieht, und was ihre Arbeit mit meinem Leben zu tun hat, nämlich: Ich ziehe Kleidung an, die die Menschen dort produzieren. Aber auch Sachen, die meinen Körper krass herausfordern, werde ich nie vergessen. Ich habe mal 48 Stunden nicht geschlafen. Und ich bin Fallschirm gesprungen. Dabei war mir total schlecht, aber im Nachhinein war das ein tolles Erlebnis.

Selma: Welcher Tierdreh hat dir am meisten Spaß gemacht?

Eric: Tierdrehs gefallen mir fast am besten! Wir haben schon mit extrem seltenen Tieren gedreht. Zum Beispiel in Afrika mit Elefanten, Geparden, Nashörnern und Giraffen. Das hat mich schon sehr gepackt! Dann bist du in Afrika, mitten in der Savanne und beobachtest diese wunderschönen Tiere. Da frage ich mich, warum die Menschen nicht verstehen, dass wir diese Lebewesen mehr schützen und davor bewahren müssen, auszusterben.

Valentin: Hast du dich bei Dreharbeiten schon mal verletzt?

Eric: Das kommt leider immer mal wieder vor. Manchmal sieht man das auch in der Sendung. Einmal ging es ums Surfen, ich bin vom Surfbrett gefallen und habe mir eine Rippe geprellt. In den Monaten danach hatte ich noch zwei weitere Drehs, zu American Football und zu Eishockey. Und wie ihr wisst, sind das beides Kontaktsportarten. Es war nicht die beste Idee, das mit einer angeknacksten Rippe zu machen. Ich habe mich also wieder verletzt. In den Sendungen haben wir das nicht noch einmal erzählt – sonst sagen die Zuschauer irgendwann: Was ist denn mit dem los? Geheim ist das trotzdem nicht. Ich finde es wichtig, zu zeigen, dass nicht immer alles klappt und man bei manchen Sachen echt aufpassen muss. Das gehört zum Leben dazu.

Selma: Du hast schon sehr viele Berufe präsentiert. Welchen könntest du dir für dich vorstellen, wenn du kein Reporter wärst?

Eric: Es gibt so viele coole Berufe! Wir drehen bald eine Sendung über Gehörlosigkeit. Dafür habe ich schon viel mit einer Gebärdendolmetscherin gesprochen, die dann dabei ist. Gebärdensprache ist, wenn man mit den Händen und dem Körper spricht. Da habe ich gedacht: Die hat einen coolen Beruf! Die lernt ganz viele Leute und spannende Themen kennen, weil sie zum Beispiel Politiker übersetzt oder in Firmen eingeladen wird. Wenn sich Leute um Tiere kümmern, finde ich das auch faszinierend, weil ich Tiere so gerne mag. Bei Wissenschaftlern denke ich immer: Wow, was haben die für tolle Möglichkeiten, Dinge herauszufinden und Wissen in die Welt zu bringen. Das finde ich total cool!

Valentin: War dir vor der Kamera mal etwas unangenehm?

Eric: Das würde ich nicht sagen. Manchmal bin ich aufgeregt oder muss mich überwinden. Aber das finde ich immer ganz gut. Dann muss ich mir einfach sagen: Eric, jetzt mach einfach, du kannst dich trauen! Danach bin ich immer total glücklich. Wir haben mal eine Sendung zu der Krankheit Krebs gemacht. Wir waren auf einer Krankenstation mit Menschen, die Krebs haben. Davor hatte ich ein bisschen Angst. Ich habe gedacht: Was darf ich überhaupt fragen? Sind die alle traurig? Wird das ein trauriger Dreh? Genau das Gegenteil war der Fall: Das war ein ganz toller Dreh!

Selma: Valentin und ich mögen „Das Letzte“ sehr gerne. Wie wird das produziert?

Eric: Sehr viele Kinder mögen das, Erwachsene oft nicht. Wir bekommen ganz viele Briefe von Erwachsenen, die schreiben: „Was soll das denn? Pupswitze sind doch nicht witzig.“ Aber ich finde „Das Letzte“ auch gut! Das produzieren Kollegen von uns. Die denken sich die Witze aus, animieren die Szenen am Computer und drehen mit Schauspielern. Übrigens spiele ich nicht Darth Vader! Das werde ich ganz oft gefragt.

Leni: Worüber möchtest du noch unbedingt eine Sendung machen?

Eric: Mein größter Traum ist eine Sendung über die Antarktis! Mir das Eis anzuschauen, bevor es ganz verschwunden ist. Das haben wir schon mehrfach versucht, aber es ist ganz schwierig, dorthin zu kommen. Das kann man nicht einfach alleine machen. Man muss zusammen mit einer Organisation dorthin fahren, die dort forscht. Es gibt ein Forschungsschiff, das dort unterwegs ist. Aber wenn man da einmal drauf ist, kommt man für vier Wochen nicht mehr runter. Das ist ein bisschen schlecht, weil man dann ja keine anderen Sendungen drehen kann. Mal gucken, vielleicht klappt das ja irgendwann mal....


Eric Mayer wurde am 22. August 1980 geboren, er ist also 40 Jahre alt. Obwohl Eric für „pur+“ ständig Sachen ausprobiert, hat sich daraus noch nie ein Hobby entwickelt. „Ich bin generell nicht so der Hobbytyp.“ Wenn er mal nicht dreht, verbringt er gerne viel Zeit mit seinem Hund Caramelo in der Natur oder liegt einfach auf dem Sofa. Nach seinem Studium war Eric zunächst Radio-Moderator, später Reporter bei den Kindernachrichten „logo!“. Neben „pur+“ moderiert er auch Sendungen für Erwachsene und Veranstaltungen. Hinter „pur+“ steckt natürlich nicht nur Eric. Eine Redaktion denkt sich die vielen Themen aus. Autoren machen daraus ein Konzept: Wen trifft Eric wo, welche Fragen sind wichtig, was kann Eric ausprobieren? Beim Dreh ist dann der Sendungsautor dabei, außerdem ein Kameramann und ein Tonassistent. Ein Cutter schneidet die Sendung. Außerdem gibt es ein Sekretariat und jemanden, der sich um die Internetseite kümmert. Alle zusammen sind die „pur+“-Redaktion.