Energie So wird Gas gespart

Ricarda Stiller

Bis vor einigen Monaten haben wir fast unser gesamtes Gas zu relativ günstigen Preisen aus Russland bekommen. Seit dem Krieg gegen die Ukraine liefert Russland deutlich weniger Gas. Weil die Gasspeicher bei uns nicht einmal zur Hälfte gefüllt sind, müssen wir schon im Sommer Gas sparen, um die Speicher bis zum Winter möglichst gut zu füllen. Das geht nur, wenn jeder seinen Verbrauch reduziert.

Im Schwimmbad

An vielen Orten ist das Wasser im Schwimmbad bereits kühler als sonst. Wenn man das Wasser nur zwei Grad weniger heizt, spart man schon bis zu zehn Prozent Energie. Manche Bäder werden wohl ganz geschlossen.

Sparsamer Duschen

Wirtschaftsminister Robert Habeck gibt in diesen Zeiten sogar Tipps zum Duschen! Er selbst dusche nie länger als fünf Minuten. Es bringt wirklich eine Menge, das Wasser nicht zu heiß einzustellen und einen Sparduschkopf aufzuschrau-ben. Wasser wird dabei mit Luft vermischt, und man merkt gar nicht, dass weniger Wasser herauskommt.

Gut gedämmt

Wenn Bürogebäude und Privathäuser gut gedämmt sind, lässt sich eine Menge Energie sparen. Das kann man auch nachträglich noch bei alten Häusern machen. Unterm Dach lohnt sich die Dämmung besonders. Wer mit Gas heizt und warmes Wasser erzeugt, sollte außerdem seine Gastherme vom Fachmann richtig einstellen lassen. Auch dadurch kann man Gas sparen, das seit dem Ukraine-Krieg viel teurer geworden ist.

In der Schule

Schulen, Kitas und Sporthallen sollen nur noch bis maximal 20 Grad geheizt werden. Im Gespräch ist auch, ob man sogar auf 18 oder 19 Grad heruntergeht. Das kann in jedem Bundesland anders sein. Zum Händewaschen wird es wohl bald nirgendwo mehr warmes Wasser geben.

Richtig lüften

Wer bei gekippten Fenstern die Heizung anhat, heizt zum Fenster hinaus. Besser: Alle Fenster für kurze Zeit vollständig öffnen – das nennt man Stoßlüften.

Beleuchtung

In vielen Orten wurde die Straßenbeleuchtung verringert, sogar Ampeln werden zum Teil nachts ausgeschaltet. Die Beleuchtung von Schlössern, Kirchen oder anderen Sehenswürdigkeiten muss nicht sein und bleibt öfter aus

Museen und Rathäuser

In großen öffentlichen Gebäuden, etwa in Rathäusern, Ministerien, Verwaltungen, Museen und Bibliotheken, wird bereits Gas gespart. Klimaanlagen dürfen nicht mehr auf voller Kraft laufen, und mancherorts werden die öffentlichen Brunnen abgeschaltet.

Gemeinsam Gas sparen

Die EU-Mitgliedsländer haben sich auf einen Notfallplan zum Gassparen geeinigt. Jedes Land soll vom 1. August an freiwillig mindestens 15 Prozent Gas einsparen. Bei Engpässen helfen sich die EU-Länder untereinander aus. Das ist nun besonders wichtig, weil Russland seit dieser Woche nur noch ein Fünftel der bisherigen Gasmenge durch die Pipeline Nord Stream 1 liefert. Das kann nicht so schnell durch Gasimporte aus anderen Ländern oder durch alternative Energiequellen ausgeglichen werden. Wir alle – auch zu Hause – müssen daher unseren Gasverbrauch einschränken. Die Industrie, vor allem die Chemie- und Stahlindustrie, benötigt sehr viel Gas. Auch Druckereien und andere Firmen, die Getränke oder Textilien produzieren, trifft es hart. Zudem hängen viele Arbeitsplätze daran. Die Europäische Union will eng zusammenhalten, damit alle Länder besser durch diese Krise kommen, von der niemand weiß, wie lange sie noch dauern wird.