Ein Fall für Paul Leise rieselt wenig Schnee

Annika (10) fragt: „Warum gibt es immer weniger Schnee?“

Liebe Annika,

wer wünscht sich das nicht: endlich wieder weiße Weihnachten! Damit haben meine Verwandten in der Antarktis nun wirklich kein Problem. Aber hier in Stuttgart und in der Region sieht man in den letzten Jahren eher weniger Schnee. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Wann gibt es im Winter schon mal Gelegenheit, auf den Hügeln um Stuttgart Schlitten zu fahren? Doch wenn deine Eltern oder Großeltern erzählen, dass es früher viel mehr Schnee gab, kann man sich nur noch fragen, ob Frau Holle vielleicht eingeschlafen ist?

Um der Sache genau auf den Grund zu gehen, habe ich beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart nach gefragt. „Große Kälte und viel Schnee sind heutzutage schon noch möglich“, erklärt mir dort Marco Puckert. „Erst 2012 gab es zum Beispiel einen so kalten Februar, dass der Neckar zugefroren ist. Und im Dezember 2010 fiel an Weihnachten sogar 19 Zentimeter Schnee!“ Solche Ereignisse werden allerdings immer seltener, und das hat verschiedene Gründe. Der Klimawandel spielt dabei eine ganz große Rolle. Durch die vielen Abgase und den sogenannten Treibhauseffekt erwärmt sich die Erde immer schneller, und dadurch steigt die Schneefallgrenze . Die Erwärmung bringt unser Klima ganz durcheinander. Wenn das Eis am Nordpol schmilzt, verändern sich die Meeresströmungen, die wiederum Einfluss auf das Wetter nehmen.

Wie groß der Einfluss der Erderwärmung auf unsere Wetterlage tatsächlich ist, untersuchen zurzeit viele Klimaforscher an verschiedenen Universitäten. Aber Herr Puckert liefert uns noch einen weiteren Grund für den ausbleibenden Schneefall der letzten Jahre: „Wir hatten in den letzten Wintern häufig Wetterlagen, bei denen der Wind vom Atlantik oder aus dem Mittelmeerraum geweht hat. Wenn der Wind aus diesen Richtungen weht, wird milde Luft zu uns transportiert, und es kann kein Schnee fallen, weil es einfach nicht kalt genug ist“, erklärt er. Damit wir wieder fröhlich „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ singen können, brauchen wir Wind aus Norden und Osten, der aus Skandinavien oder Russland kommt. Zum Abschluss macht uns Marco Puckert ein wenig Hoffnung: „Ich bin sicher, dass es in den kommenden Jahren auch mal wieder zu solch einer Wetterlage kommt, auch trotz weltweiter Klimaerwärmung.“ Na dann, Daumen drücken!