Cro "Auch ich werde erwachsen"

Maresa Stölting

Cro hat auf seiner Clubtour in Stuttgart haltgemacht. Im Interview scherzt er mit unseren Reporterinnen Emilia (11) und Julianna (12) und verrät, was sein Leben mit einem „Super Mario“-Spiel zu tun hat.

Emilia: Als ich mal eine Pandamaske aus Gummi anhatte, hat sie schrecklich gestunken . . .
Cro:
Nach Erfolg?
Emilia:
(Lacht.) Ich habe darunter ziemlich geschwitzt. Ist das bei dir auch so?
Cro:
Wie lange hattest du sie auf?
Emilia:
Einmal recht lange, an Fasching.
Cro:
Mit Maske ist es schon nicht so luftig, aber okay. Andere Künstler schwitzen auch auf der Bühne. Denen läuft der Schweiß über das Gesicht, die Haare werden nass, und sie sehen ganz verschwitzt aus. Bei mir ist es warm, aber ich sehe immer noch fresh aus. Wer schön sein will, muss leiden!

Julianna: Wie viele Masken hast du auf der Tour dabei?
Cro:
Von der neuen gibt es nur eine. Die ist teuer und sogar selbst gemacht, mit einem 3-D-Drucker. Da habe sogar ich keinen Bock, jeden Tag eine zu verschleißen. Die andere war aus Gummi. Die war gekauft, aber ausgeschnitten und selber daran herumgebastelt. Davon hatte ich viele, weil die nur 30 bis 40 Euro gekostet haben.

Julianna: Die neue ist also nicht so weich?
Cro:
Fass mal an – die ist aus Plastik.
Julianna:
(Fasst an die Stirn der Maske) Ja, das stimmt, die ist ziemlich hart.

Emilia: Pandabären sind fast den ganzen Tag mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Kannst du dich damit identifizieren?
Cro:
Ich vergesse oft zu essen, weil ich so viel zu tun habe. Kennt ihr das? Ich glaube, man kann sich selbst erziehen. Wenn man jeden Tag zur selben Zeit isst, dann hat man da auch wieder Hunger. Frühstück ist sehr wichtig, das ist die Grundlage für den Tag. Wenn man morgens nichts isst, dann hat man keine Energie, die Finger sind kalt, man bekommt schlechte Laune. Was frühstückt ihr?
Emilia:
Ich trinke nur einen Kakao.
Julianna:
Ich frühstücke meistens Müsli oder Brot oder mal einen Apfel.
Cro:
Ich früher auch, als ich noch ein Zwerg war wie ihr.
Julianna:
Das war jetzt fies.
Cro:
Nein.
Julianna:
Doch.
Cro:
Na gut – ich nehme es zurück.

Emilia: Du hattest Ende Januar Geburtstag. Hast du auch von deinen Fans Glückwünsche und Geschenke bekommen?
Cro:
Normalerweise kommt super viel an: riesige Kisten voll mit Süßigkeiten, Briefen, Bildern. Bis jetzt habe ich aber noch nichts bekommen. Das liegt bestimmt alles im Büro . . . Ich gucke auf jeden Fall mal nach: Danke für das Erinnern!

Emilia: Was machst du dann damit?
Cro:
Ich schaue mir alles an und lese mir das meiste durch, wenn es nicht gerade 17 Kilometer lang ist. Manche wollen Autogramme, dann schreibe ich zurück. Oder ich bedanke mich im Internet bei allen. Man muss ja Danke sagen!

Julianna: Die Lieder deines neuen Albums „Tru“ sind ja etwas anders als früher. Was hat das zu bedeuten?
Cro:
 Ich wurde ein bisschen erwachsener. Klingt lustig, aber auch ich werde erwachsen, irgendwann. Und ich habe ein bisschen mehr von mir erzählt. Früher habe ich eher an der Oberfläche gekratzt: Es ist ein sonniger Tag und alles ist schön. Jetzt habe ich auch mal erzählt, was nicht so cool ist. Die neuen Songs finde ich noch schöner, als alles was davor war. Sie klingen so schön weich.

Emilia: Du hast ja auch ein paar Hater, die dich nicht mögen. Wie gehst du damit um?
Cro:
 Es ist gut, dass es die gibt. Es wäre ja langweilig, wenn alle dieselbe Meinung hätten und jeder dasselbe sagen würde. Wo bleibt da die Herausforderung? Wenn dich jeder mag – ich glaube, dann wird man der unglücklichste Mensch der Welt. Dann hat man keinen Antrieb mehr, sich zu verbessern oder jemandem gefallen zu wollen. Ich glaube, das ist mein größter Antrieb. Wenn Leute etwas nicht gut finden, dann frage ich mich, warum. Dann übe ich zu Hause, um es besser zu machen. Und dann komme ich raus und zeige es noch mal. Und wenn die Person dann immer noch sagt, dass es ihr nicht gefällt, dann ist sie entweder doof und will einfach nur motzen oder es ist wirklich nicht gut, und ich muss noch mal ran.

Julianna: Würdest du irgendein Lied von dir heute nicht mehr veröffentlichen?
Cro:
 Ich würde nichts anders machen. Jeder Schritt bis hierhin war perfekt. Wenn man mich in der Zeit zurückwerfen würde, hätte ich Angst, dass ich es nicht noch einmal genauso gut hinbekäme. Jeder Schritt, jede Bewegung, jeden Menschen, den ich getroffen habe, und wie ich mich verhalten habe – all das hat dazu beigetragen, dass ich heute hier bin. Das war wie in einem „Super Mario“-Spiel, bei dem man keinen Fehler gemacht hat: ein perfekter Lauf.

Emilia: Die meisten Kinder streiten oft mit ihren Geschwistern. Verstehst du dich mit deinen drei Geschwistern immer gut?
Cro:
 Als ich so groß war wie ihr habe ich mich nicht so viel mit meinen Geschwister gestritten. Bei meinem Bruder und meiner Schwester brennt auch heute noch die Luft, wenn sie miteinander reden. Aber die lieben sich trotzdem unendlich. Und auch meine zwei Schwestern haben sich früher oft gestritten: „Zieh das aus – das gehört mir!“ „Nein!“ Da ging es ab. Ich stand in der Mitte und habe mich gefragt: „Warum streitet ihr euch?“ Ich war der Kleinste – und auf den armen Kleinen geht man ja nicht los.


Steckbrief:
Name:
Cro heißt eigentlich Carlo Waibel.
Alter: Am 31. Januar ist Cro 28 Jahre alt geworden. Geboren wurde er in Mutlangen (Baden-Württemberg).
Musik: Bisher hat Cro vier Alben veröffentlicht: „Raop“ (2012), „Melodie“ (2014), „MTV Unplugged“ (2016) und „tru.“ (2017). Alle Alben landeten auf Platz 1 der deutschen Charts.
Maske: Die Pandamaske trägt der Rapper, um unerkannt zu bleiben.
Tour: Im November geht Cro auf große Hallentour, am 23. 11. tritt er in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart auf.