Katharina: Wie hast du mit Rollstuhlbasketball angefangen?
Amanda: Ich habe mir mein Sprunggelenk gebrochen und durfte über ein halbes Jahr keinen Sport machen. Ich wusste, dass es Rollstuhlbasketball gibt. Das fand ich cool und dachte, das probiere ich mal aus, um weiter Sport zu machen, ohne meinen Fuß zu belasten.
Bei den Paralympics in Paris kämpft Amanda Fanariotis mit der deutschen Nationalmannschaft im Rollstuhlbasketball um eine der begehrten Medaillen. Unseren Reportern Josha (10) und Katharina (9) hat sie erklärt, was die größten Unterschiede beim Basketball mit und ohne Rollstuhl sind.
Josha: Wie habt ihr euch für die Paralympics qualifiziert?
Amanda: Dafür sind wir im April nach Osaka in Japan zu einem Qualifikationsturnier geflogen. Um bei diesem Turnier mitspielen zu dürfen, mussten wir im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft und bei der Weltmeisterschaft bestimmte Plätze erreichen. In Osaka mussten wir es dann von den acht Mannschaften unter die besten vier schaffen. Das hat geklappt, und jetzt dürfen wir nach Paris.
Katharina: Gibt es Unterschiede zwischen Rollstuhlbasketball und normalem Basketball?
Amanda: Ja. Zum Beispiel darf man beim normalen Basketball mit dem Ball in der Hand nur zwei Schritte machen, bevor man den Ball abgeben muss. Im Rollstuhl können wir so einen Schrittfehler nicht machen. Wir dürfen den Rollstuhl zweimal anschieben und müssen dann dribbeln. Außerdem gibt es ein Klassifizierungssystem: Jeder Spieler hat eine bestimmte Punktzahl, je nachdem, wie stark seine körperliche Einschränkung ist. Ich habe zum Beispiel viereinhalb Punkte, weil ich mich gut bewegen kann. Pro Team dürfen maximal 14 Punkte auf dem Spielfeld sein.
Josha: Hast du einen bestimmten Trainingsplan?
Amanda: Je nachdem, wo wir uns in der Saison befinden, trainieren wir unterschiedliche Dinge. Darüber entscheidet normalerweise der Trainer. Im Moment arbeiten wir viel daran, uns als Team abzustimmen. Für mich ist auch das Training außerhalb des Rollstuhls wichtig, weil ich meine Beine noch nutzen kann. Oft wird unterschätzt, wie viel ich damit im Rollstuhl machen kann.
Josha: Wie schätzt du eure Chancen auf eine Medaille ein?
Amanda: Das wird sehr schwierig, aber wir haben gute Chancen. Wir wissen, dass wir ein starkes Team sind. Aber die Mannschaften sind ziemlich ausgeglichen. Uns ist besonders wichtig, gegen wen wir im Viertelfinale spielen. Es gibt Teams, gegen die wir lieber spielen würden, weil wir sie gut kennen.
Katharina: Gegen wen würdet ihr denn gerne spielen und gegen wen eher ungern?
Amanda: Wir würden ungern gegen Kanada spielen, weil sie sehr stark sind. Spanien und England wären uns lieber. Wir haben mit beiden noch eine Rechnung offen, weil sie uns bei der Europameisterschaft in Rotterdam geschlagen haben.
Josha: Machst du noch einen anderen Sport?
Amanda: Nicht mehr, weil ich keine Zeit dafür habe. Vor dem Rollstuhlbasketball war ich viel mit Inlinern unterwegs und bin gerne geklettert. Hochseilgärten finde ich toll, und auch Kanufahren macht mir Spaß. Aber wegen meiner Arbeit und der Vorbereitung auf die Paralympics bleibt dafür leider keine Zeit mehr.
Katharina: Hast du ein Vorbild im Basketball?
Amanda: Ich habe kein direktes Vorbild, ich schaue mir bei verschiedenen Spielern bestimmte Dinge ab. Zum Beispiel kann mein Trainer in der Nationalmannschaft, Dirk Passiwan, unglaublich gut Pässe spielen. Dann gibt es andere Spieler, die sehr schnell sind. Ich versuche, von den Stärken verschiedener Spieler zu lernen.
Josha: Worauf freust du dich am meisten bei den Paralympics?
Amanda: Auf die Zuschauer. Wir haben viele Turniere ohne Publikum gespielt, und ich freue mich darauf, dass es bei den Paralympics viele Leute gibt, die laut sind. Egal, ob sie für uns oder gegen uns sind – es ist einfach schön, wenn die Halle voller Menschen ist.
Katharina: Wie geht es für dich nach den Paralympics weiter?
Amanda: Dann startet direkt die Vorbereitung auf die zweite Bundesliga. Es gibt also keine lange Pause. Ich komme zurück, habe vielleicht einen Tag Zeit, durchzuatmen, und dann geht es wieder ab zur Arbeit und ins Training mit den Jungs in Tübingen.
Amanda Fanariotis Die 32-Jährige spielt seit 2018 Rollstuhlbasketball. Derzeit steht sie mit dem RSKV Tübingen in der Zweiten Bundesliga. Seit 2021 gehört sie zur Frauen-Nationalmannschaft. Amanda kommt aus einer basketballbegeisterten Familie: Ihre Mutter war Spielerin, ihr Bruder Schiedsrichter, und mit ihrer Schwester spielte Amanda eine Zeit lang in derselben Mannschaft. Früher spielte die gebürtige Tübingerin Basketball ohne Rollstuhl. Doch aufgrund mehrerer Verletzungen entschied sie sich, damit aufzuhören. Neben ihrer sportlichen Karriere arbeitet sie als Qualitätsmanagerin.